Ein Stück ökumenischer Kirchentag in Schrobenhausen

Pécser Gospelchor
ließ Funken der Begeisterung überspringen

Text und Fotos von Tanja Staimer

Ungarisches Flair und ungarische Lebensart erfüllte sechs Tag die evangelische Christusgemeinde. Eine Delegation von 55 ungarischen Christen hatte während des ökumenischen Kirchentages 2010 in München ihr Basislager in Schrobenhausen aufgeschlagen. Als Dankeschön für ihre Gastgeber gab der junge Gospelchor aus Pécs am Samstagabend ein packendes Abschiedskonzert in der Kirche.

Immer wieder drangen ungarische Wortfetzen ans Ohr. Hie und da zeugten orangefarbene Tücher mit dem Schriftzug „Damit ihr Hoffnung habt“ um den Hals gelegt oder um den Kopf geschlungen vom zweiten ökumenischen Kirchentag. Es waren bewegende Tage, soviel ist klar. Die ganze Gemeinde war eingespannt, sei es als Gastfamilie oder als Servicetrupp im Gemeindehaus. Ein Shuttlebus schipperte täglich Protestanten wie Katholiken zur S-Bahn nach Petershausen zur Weiterfahrt zum ökumenischen Großevent. „Kirchentag in München bedeutet immer Kirchentag in Schrobenhausen“, bringt Dörte Höglmeier aus dem Kirchenvorstand auf den Punkt.

Als Dank für die entgegengebrachte Gastfreundschaft gab der Pécser Gospelchor ein Konzert in der voll besetzten Christuskirche. Mit ihrem „Halleluja“ zogen die 24 Sängerinnen und Sänger von hinten singend ein. Eingehüllt in eine Klangwolke trugen sie ihre wunderbaren Stimmen zu ihren Zuhörern hinein. Vorne vom Altarraum klang ihnen die Combo entgegen, die im Laufe des Abends im Wechsel der Lieder sich aus den Chormitgliedern immer wieder neu formierte. Egal ob begleitet von Bongo, Gitarre, Bass, Keyboard und Querflöte oder a-cappella, in jedem Ton steckte pralle Lebensfreude, die ansteckte. Flugs schnappte Chorleiter Dániel Árvai seine Geige oder gab bei „I paradisi“ den Vorsänger.

Pécser Gospelchor
Zündeten ein musikalisches Feuerwerk: Der ungarische Gospelchor aus Pécs brachte mit ansteckender Begeisterung und seinem jugendlichem Charme das Publikum zum Schwärmen.

Der Blick in die strahlenden Gesichter, das kunterbunte Outfit und der Chor, der ständig in Bewegung zu sein schien, verbreitete in Windeseile gute Laune. „Bitte halten Sie sich nicht zurück“, meinte die lebenslustige Anna aus dem Alt. „Mittanzen und Schnipsen ist eine legale Möglichkeit zum Austoben“, setzt die junge Frau kess mit ungarischem Akzent nach. Animiert wippten Beine und Körper im Takt, vereinzelt erhoben sich Menschen und fingen an zu tanzen.

Auf afrikanisch, englisch und schließlich auf Ungarisch erklangen Gospels und Spirituals. Mal mit melancholischer Blues-Note, mal mit beschwingt jazzigem Touch. Der irische Segen „Until we meet again“, so wunderbar zart vorgetragen, ließ Gänsehaut-Feeling aufkommen. Mit jugendlichem Charme, Gefühl und Leichtigkeit verstanden diese sympathischen jungen Musiker zu begeistern.

Publikum
Standing Ovations und tanzende Zuhörer: Rundweg begeistert zeigten sich die Zuhörer vom Pécsi Gospelkórus.

Falls es so etwas wie den „Oh Happy Day“-Effekt gibt - die Christusgemeinde hat ihn erlebt. Irgendwo zwischen stimmlicher Power, Dynamik und präziser Intonation verstand es der Pécser Gospelchor die Herzen zu berühren und ihre göttliche Botschaft zu transportieren. Nach einem abschließenden gemeinsamen Gebet und etlichen Zugaben mündete die Begeisterung der Zuhörer in tosenden Applaus und stehende Ovationen.

In dem aufgestellten Zeltdorf vor dem Gemeindezentrum fanden am Ende alle Platz, um von den Besuchern mit ungarischen Spezialitäten verwöhnt zu werden. Bis weit nach Mitternacht wurde noch gemeinsam gefeiert und natürlich musiziert.